Der mächtige Eichenbaum inmitten des Aachelagardens in Lippertsgrün, gepflanzt vor über 150 Jahren als Mahnmal für den Frieden, gibt der Dorfmitte ihr charakteristisches Gepräge. Was lag da näher, als einmal genauer hinzuschauen, was denn eigentlich in der Bibel über Bäume zu finden ist und was man von ihnen lernen kann. Denn Bäume haben eine Botschaft, sie sind ein Sinnbild fürs Leben.
Der Eichenbaum beispielsweise war schon früh als Sinnbild des kräftigen und starken Lebens bekannt. Was in der griechischen Antike der Lorbeerkranz war, das war in de Kulturgeschichte Germaniens das Eichenlaub. Sieger und Herrschende haben sich damit geziert, weil damit zugleich die Eigenschaften mächtiger Eichen mitschwangen.
Bäume sind stark und zart zugleich, voller Kraft und doch auch bedroht. Jede Baumwurzel sagt uns, dass unser Leben einen guten Nährboden zum Wachsen braucht. Der Stamm erinnert an die Jahre und Generationen von Menschen, an Wachsen und Reifen, Geschichte und Fortgang.
Beim Schnitt durch den Stamm kommen die Jahresringe zum Vorschein. An ihnen kann man die Lebensgeschichte des Baumes ablesen. Die guten Jahre, in denen Sonne und Regen ein gutes Gedeihen ermöglichten, und die Zeiten der Dürre und des mühsamen Wachsens.ln den engen oder breiten Jahresringen bleiben die verschiedenen Zeiten gespeichert, sie sind wie ein Gedächtnis des Baumes. Vielleicht gab es auch Einschnitte, einen Blitzschlag, der bis ins Mark traf. Die Spuren bleiben. Von außen mag dem
Baum kaum noch etwas anzusehen sein, im Innersten aber bleiben die Verletzungen. So erzählt die Baumscheibe die Geschichte von innen her.
So wird verständlich, wenn der Prophet Jeremia den gut versorgten Baum als Gleichnis für das Vertrauen der Menschen zu Gott gebraucht: "Gesegnet ist der Mensch, der sich auf Gott den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist. Denn der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hinstreckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte!" (Jeremia 17,7-8)
Wurzeln und Nährboden bilden einen Lebenszusammenhang. Ein Baum am Wasser kann gedeihen. Wo sind unsere Lebenswurzeln zu Hause? Ganz persönlich und auch im Miteinander der Gemeinde? Wer spendet uns Wasser zum Leben? Ist es das Vertrauen auf Gott? Sind wir fest eingewurzelt im Wort seiner Liebe? Durchströmt uns das Wasser des Lebens, mit dem Jesus sich vergleicht (siehe Johannes 7, 38)?